Hier die Zusammenfassung aller Mails, die ich während der Rundreise verschickt habe:

1. Reisetag

In Island sind wir planmäßig und ohne Probleme angekommen. Und wenn man denkt, wer fliegt schon nach Island, der liegt echt falsch. Der Flughafen platze vor Touristen fast aus allen Nähten und wer in Reykjavik einen echten Isländer trifft, der hat schon Glück. Soweit dazu. Heute haben wir am Vormittag auf eigen Faust Reykjavik erkundet. Da unser Hotel im Zentrum liegt, war das kein Problem. Am Nachmittag folgte dann eine organisierte Stadtrundfahrt. Wir haben viel Interessantes erfahren. Es gäbe viel zu sagen, doch Bilder sprechen mehr als viel Worte. Besonders interessant ist, dass alle Häuser mit Thermalwärme beheizt werden. Das gibt eine günstige Nebenkostenabrechnung. Die brauchen sie auch, denn die Preise haben sich gewaschen. Bei einem kleinen Bier für 5,80 € kann einem sogar der Appetit vergehen. Dennoch, diese Insel aus Feuer und Eis hat großen Reiz und morgen geht es ins Hochland. Einen Vorgeschmack auf diese Fahrt bietet schon unser Reisebus – er hat Allradantrieb und ist höher gelegt. Übrigens jetzt weiß ich, warum Island auch Iceland (Eisland) heißt – das Eis schmeckt hervorragend.

https://goo.gl/photos/H3Axx6sSKzjS83QQA

2. Reisetag

Heute haben wir Reykjavik verlassen und sind auf der Ringstraße Nr.1 in Richtung Akureyri aufgebrochen. Nach einem kurzen Stopp in Borgarnes, um Proviant zu Bunkern, ging es durch eine abwechslungsreiche Landschaft in Richtung Norden. Vorbei ging es an weiten Ebenen, grandiosen Tälern und einigen Vulkanen. Einige Fotostopps gaben Gelegenheit die Eindrücke dieser Landschaft mit nach Hause zu nehmen. Gegen Abend erreichten wir Akureyri. Für heute und morgen war das Abendessen inklusive. Ich befürchtete schon, das es vielleicht isländische Nationalgerichte wie Schafskopf oder sauer eingelegte Schafhoden gibt. Doch die Befürchtung war umsonst. Es gab ein herrliches Buffet und dort fehlte es an nichts. Nach dem Abendessen kam dann ein besonderer Höhepunkt. Mit einem Kleinbus ging es weit hinaus dem Fjord entlang. Dort stand uns der erste Ritt auf einem Islandpferd bevor. Nach etwas anfänglicher Skepsis hat es dann richtig Spaß gemacht dem Fjord entlang zu reiten. Allerdings ist es richtig kalt geworden und der Wind frischte stark auf. Wir sind hier immerhin weniger als 100 km vom Nordpolarkreis entfernt und wegen der warmen Luft des Golfstroms und kalter Winde von Grönland wechselt das Wetter ständig. Nur gut, wir waren darauf vorbereitet und hatten auch Handschuhe und Schal dabei. Morgen erwartet uns eine Reise zum „Mückensee“ sowie ein Bad in einer heißen Quelle.

https://goo.gl/photos/hKmH8fnjsUyj8nJo8

3.Reisetag

Heute ging es rund um den See Myvatn – Mückensee. Allerdings sind die Mücken nur im Juni und August aktiv und lästig. Nur gut, sie haben sich an den Kalender gehalten, also keine Gefahr. Das Gebiet um den Myvatn bietet einen solchen Facettenreichtum wie kaum ein anderes Gebiet in Island. Zunächst haben wir eine Wanderung durch die Lava des 1984 ausgebrochenen Spaltenvulkan Krafla unternommen. Es war tief beeindruckend und aus zahlreichen Spalten quollen noch Schwefeldämpfe. Auch ein geothermales Kraftwerk konnten wir in der Nähe bewundern. Weiter ging die Reise zu kochenden Schlammquellen im Hochtemperaturgebiet Námaskaro. Danach hatten wir Gelegenheit zu einem Bad in einem Naturbecken. Das über bis zu 40 Grad heiße Wasser war ein willkommener Kontrast zum kalten Wind. Frisch aufgewärmt besuchten wir die Trolle in einem Lavalabyrinth. Nach der Besichtigung von Pseudokratern ging es zum sagenumwobenen Wasserfall Godafoss – Gotteswasserfall. Die Gischt der tosenden Wassermassen konnte man schon von weitem sehen. Beim Näherkommen bot sich tatsächlich ein beeindruckendes Bild.

Neben unserem Hotel befindet sich ein botanischer Garten. Nach dem reichlichen und echt guten Abendessen führte uns ein Verdauungsspaziergang dort hin. Uns überraschte eine Blütenpracht, die man in der Nähe des Polarkreises nicht vermutet. Vorher hatten wir uns in einem nahen Supermarkt mit Proviant für morgen eingedeckt. Da geht aus der Zivilisation raus über die Hochlandpiste. Übrigens, die meisten Supermärkte haben täglich von 9 bis 23 Uhr oder rund um die Uhr geöffnet.

https://goo.gl/photos/Bc45WnhuMjWGHTFg6

4. Reisetag

Heute wartete ein besonderes Abenteuer auf uns – die Fahrt über das Hochland. An der Zufahrt war ein Schild, dass die Piste nur von Allradfahrzeugen befahren werden darf. Eigentlich hielt ich die Warnung zunächst übertrieben. Doch ich wurde eines besseren belehrt. Schotterstraßen, steile Rampen und Wasserdurchfahrten, ein normaler PKW hätte früher oder später aufgeben müssen.

Das Erlebnis lässt sich schlecht mit Worten schildern. Wir waren tatsächlich fernab jeglicher Zivilisation. Das zarte Grün der Landschaft wechselte alsbald in eine Steinwüste. Inmitten des, man kann sagen Outback, lag eine Oase mit einem kleinen Campingplatz. Auch ein Hotpool lud zu Baden bzw. Sitzen ein. Unterwegs begegneten wir einer Gruppe Reiter. Es waren ca. 30 Reiter und über 100 Islandpferde. Der Ritt ging mehrere Tage über das gesamte Hochland. Die vielen Pferde dienten zum Wechsel. Ein Abenteuer der besonderen Art.

Als wir die Hochlandpiste endlich verlassen konnte, waren wir echt froh. Es hat uns ganz schön durchgeschüttelt und das über 170 km. Das nächste Ziel war der Wasserfall Gullfoss. Er soll der größte seiner Art in Europa sein. Auf der Suche nach dem besten Foto wurden wir richtig nass. Das Tosen der Wassermassen, geschmückt mit einem Regenbogen, war ein weiterer Höhepunkt. Dann ging es an einem Ort, dem ich mit Spannung entgegen sah – die Grenze zwischen der eurasischen und amerikanischen Kontinentalplatte. Wir wanderten förmlich auf Niemandsland neben der amerikanischen Platte. Die eurasische Platte war ca. 7 km entfernt. Die Platten triften 2 cm pro Jahr auseinander und man kann sich ausrechnen, wann Island zweigeteilt ist. Natürlich sahen wir auf unserer Fahrt eine Springquelle und den „Urgeysir“. Also die Springquelle, der Name nun alle Springquellen tragen.Übrigens, wir hatten den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein, keine Wolke am Himmel und Temperaturen von über 20 Grad.

https://goo.gl/photos/nErfCkWZ5hHekvjR8

5. Reisetag

Zunächst noch eine interessante Bemerkung zu unserem Hotel in Akureyri. Wir wohnten in einem der zahlreichen EDDA-Hotels. Das geräumige Zimmer hatte eine kleine Küchenzeile und auch zwei Schreibtische, was uns eigentlich wunderte. Ansonsten war das Hotel topp ausgestattet und der Service sehr freundlich. Nun, die Erklärung ist, dass das Hotel eigentlich ein Internat ist und nur in den Sommerferien von Mitte Juni bis Ende August als Hotel genutzt wird - also dann, wenn die meisten Touristen Island bereisen. Und im Service waren überwiegend Schüler beschäftigt. Eine sinnvolle Lösung, denn in den meisten Monaten würde das Haus ansonsten leer stehen.

Nun zum heutigen Tag. Die Fahrt ging zur Halbinsel Snæfellsnes. In Geröuberg konnten wir zunächst die Basaltsäulen bestaunen – als der Scheibenberg Islands. Weiterging es nach Grundarfjördur meit seinem einzigartigen Berg, der an eine Kirche erinnert. Das Mittagessen wurde in Snaefallsbaer eingenommen. Es gab Monkfish mit Reis in einer Soße aus roten Beeten. Ich war erst skeptisch, aber es hat geschmeckt. Im Snæfellsjökull Nationalpark ging es an einen Strand – übersät mit Teilen eines im Jahr 1948 gestrandeten Fischkutter. Danach folgte der Höhepunkt des Tages der Vulkan Snæfellsjökull mit seinem Gletscher. Mit dem Roman „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ von Jules Verne hat er seine Berühmtheit erlangt. Genau dort erfolgte der Einstieg in die Unterwelt. Weiterhin konnten wir Dreizehenmöwen auf zahlreichen Felsen beobachten. Danach ging zurück nach Reykjavik. Das Wetter hat sich heute auch wieder von der besten Seite gezeigt. Noch 19 Uhr Ortszeit hatten wir strahlenden Sonnenschein und 22 Grad.

Morgen geht es an den südlichsten Teil der Insel mit dem Vulkan, dessen unaussprechlicher Name vor zwei Jahren den Flugverkehr erlahmen lies.

https://goo.gl/photos/KT9v7DGAtpgDwyr87

6. Reisetag

Die Südspitze der Insel war das heutige Tagesziel. Das Wetter meinte es heute nicht ganz so gut mit uns. Es gab keine Sonnenbrandgefahr, denn in den letzten beiden Tagen haben wir richtig Farbe bekommen. Als erstes fuhren wir zum Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen Eyjafjallajokull. Aus Scham wegen seines letzten Ausbruchs hüllte er sich leider in Wolken. Dennoch gelang es uns als Souvenir seine Asche zu ergattern. Sollte jemand Interesse haben, so könnten wir etwas Asche in 5 Gramm Portionen für 100 € abgeben. Schließlich muss ja auch die Reise bezahlt werden. Anschließend ging es zum Skogafoss Wasserfall. Da die Zeit begrenzt war, sind wir im Eilmarsch die 61 Meter nach oben geklettert um auch von dort einen Eindruck zu erhaschen. Vorbei an einer Gletscherzunge ging es in Ort Vik. Es ist der südlichste Ort von Island. Anschließend hatten wir ein Treffen mit den putzigen Papageientauchern, oder wie der Isländer sagt Lundis und wenn sie auf der Speisekarte stehen heißen sie Puffin (siehe Bild). Es war ein einzigartiger Anblick, diese Vögel in freier Natur zu erleben. Auch die Küste bot ein malerisches Bild. Auf der Weiterfahrt ging es am Seljalandsfoss Wasserfall vorbei. Dieser Wasserfall hat die Besonderheit, dass er auch von hinten begangen werden kann. Das liesen wir uns natürlich nicht nehmen – auch wenn es etwas feucht wurde. In der Ferne konnte man die Vestmannaeyjar Insel sehen. Deren jüngste Insel erst durch einen Vulkanausbruch zwischen 1965 und 1968 entstanden ist. Daran kann ich mich noch aus Fernsehbildern erinnern. Danach ging es wieder zurück in die Hauptstadt. Reykjavik empfing uns mit Sonnenschein und so machten wir noch einen kleinen Stadtbummel. Die Straßenkaffees waren voll und alle genossen die Sonne. Zumal hier der Sonnenuntergang erst gegen 23:30 Uhr ist.

Morgen ist der letzte Tag und dann geht es zurück. Vielleicht schon ein kleines Fazit unserer Reise. Island ist eine sehr interessante Insel. Viel erinnerte an Neuseeland – nur ist alles ein bisschen kleiner. In Neuseeland waren wir in der südlichsten Hauptstadt der Welt und hier sind wir in der nördlichsten Hauptstadt. Die Reise war, wie es bei Berge und Meer üblich ist, gut organisiert und unsere Reiseleiterin Ina hat uns viel wissenswertes über diese Insel vermittelt.

https://goo.gl/photos/YTpLgsDMShs35zNr5

7. Reisetag

Heute war Whale watching angesagt und sind voller Optimismus auf den Nordatlantik hinaus gefahren. Wir haben aus der Ferne Papageientaucher und Möwen gesehen und die Skyline von Reykjavik bot auch einen schönen Anblick. Nur – keine Wale in Sicht. Als kleiner Trost gelten unsere Karten noch zwei Jahre und wenn wir das nächste Mal in Island sind können wir nochmals kostenlos mitfahren. Leider werden die Reisekosten nicht übernommen. Da wir noch Zeit hatten, bummelten wir noch ein bisschen durch die City und besuchten auch das Penismuseum. Dort konnten wir wenigstens einen Walpenis bewundern. Übrigens, drei noch lebende Personen haben per notarieller Verfügung nach dem Ableben ihren Penis dem Museum vermacht. Nach der Mittagspause ging es weiter auf die Halbinsel Reykjanes. In diesem Hochtemperaturgebiet mit hoher thermischer Energie qualmte es an vielen Stellen und Schlamm sprudelte aus zahlreichen Löchern. Das Gebiet sollte ursprünglich energetisch genutzt werden, doch nach der Explosion eines Bohrloches wurde dieser Plan aufgegeben. Danach folgte der Höhepunkt des Tages – ein Bad in der Blauen Lagune. Es ist tatsächlich ein Höhepunkt, wenn man im warmen Wasser sitzt und dabei ein kühles Bier trinken kann. Dazu kam noch das Ambiente, denn das Bad ist umringt mit Lava. Nach zwei Stunden im Wasser hatten wir allerdings genug. Eine Stunde später fuhr dann der Bus zum Flughafen und nun sitze ich im selbigen und schreibe diesen Bericht. In ca. 1 Stunde geht unser Flieger und ich hoffe auf eine gute Heimkehr.

Insgesamt war es ein sehr schöner und vor allem interessanter Urlaub in einem Land mit sehr vielen Facetten. Sicher wird uns Island lange in Erinnerung bleiben, kurz – Island ist uns Lieb und Teuer.

https://goo.gl/photos/XRFsf1UK5YT1ESMm7