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Nachfolgend die Zusammenfassung unserer Mails während der Nordlandreise.

20.06.2013

Die Anreise nach Kiel verlief problemlos. Nach einem kleinen Stadtrundgang und einer gewittrigen Nacht ging es am nächsten Tag auf die Fähre Color Magic. Es war eine echt erlebnisreiche Überfahrt. Die Fähre war fast ein Kreuzfahrtschiff, mit all den Annehmlichkeiten. Bisher dachte ich, auf so einem Schiff braucht man keine Unterhaltung. Dennoch sind wir ins Theater gegangen und haben uns dort eine echt professionelle Show angesehen. Natürlich, das Casino habe ich auch besucht. Allerdings weil dort das Rauchen erlaubt war – Las Vegas lässt grüßen. Nach einem guten Schluck ging es dann in die Kabine.

https://photos.app.goo.gl/A2BBGR4hnWikGzA46

21.06.2013

Heute sind wir beizeiten aufgestanden um die Einfahrt in des Oslofjord nicht zu versäumen. Leider war das Wetter nicht besonders. Dennoch war es beeindruckend wie der große Kahn durch das enge Fahrwasser manövriert. Dank Zoll- und Passkontrolle dauerte es einige Zeit, bis wir aus dem Hafen waren. Ein Parkhaus war dann schnell gefunden und wir machten einen kleine Bummel durch Oslo. Leider wurde der Park des Königspalast gerade rekonstruiert. So konnten wir nur mal kurz durch den Zaun schauen. Dann ging es ab nach Lillehammer und das erst einmal ziemlich zäh. Denn der Verkehr war ziemlich dicht und so ging es erst ziemlich langsam vorwärts. Und als dann der Verkehr nachließ, war der Regen unser ständiger Begleiter – und das ziemlich heftig. Nur gut, als wir ankamen ließ der Regen etwas nach und wir konnten zu Fuß zum Olympiapark gehen. Die große Sprungschanze von der Olympiade 1994 war allerdings noch im Nebel gehüllt.

Wir hatten Halbpension gebucht und die gab es außerhalb unseres Hotels. Als wir die Gaststätte betraten, fürchtete ich schlimmes. Ein Ambiente wie eine alte Bahnhofsgaststätte, aber dann gab es ein 3 Gänge Menü das selbst einen Vergleich mit gehobener Gastronomie nicht zu scheuen brauchte. Satt und zufrieden können wir uns nun auf die morgige Fahrt zum Geirangerfjord freuen. Der Wetterbericht kündigt starken Regen und um die 10 Grad an. Hoffentlich hat er unrecht...

https://photos.app.goo.gl/fvvBs8fbgatZ7dgc7

22.06.2013

Heute ging es in schneller Fahrt Richtung Geiranger. Einige Kilometer waren sogar 90 km/h gestattet, aber ansonsten nur 80 km/h bzw. oft weniger. Tempomat sei Dank, ansonsten wäre mein rechter Fuß eingeschlafen. Vorbei an zwei schönen, und natürlich alten, Stabkirchen ging es bald langsam bis auf ca. 1200 m bergauf. Vom Regen begleitet fuhren wir an ausgedehnten Schneefelder vorbei und auch in den Bergseen war noch Eis. Bei einen kleinen Abstecher durfte ich auch mal den Allradantrieb testen. Die Abfahrt zum Fjord war dann nicht so lustig. Bei über 10% Gefälle und zahlreichen Haarnadelkurven war manchmal die Sicht weniger als 20 m. Dennoch, kurz vor Geiranger hellte es sich auf und gab einen herrlichen Blick auf den Fjord frei. Dort lagen drei Kreuzfahrtschiffe und es sah aus, wie man es von zahlreichen Postkartenmotiven kennt – nur eben ohne Sonne. Ins Hotel eingecheckt und kurz darauf haben wir gleich eine Sightseeingtour mit einem Schiff durch die einmaligen Schönheiten des Fjords gemacht. Nach einen kurzen Besichtigung der Kirche haben wir uns wegen des Regens ins Hotel zurückgezogen und freuen uns jetzt auf das Abendessen.

Übrigens, wem es interessiert, die Fotos sind fast immer mit Geoinformationen ausgestattet.

https://photos.app.goo.gl/7nh3rghjpY2ZZ16z6

23.06.2013

Welch Anblick bot sich uns während des Frühstücks aus dem Fenster, einige Berge steckten zaghaft ihre Wipfel durch die Wolken. Doch es blieb nur ein kurzes Intermezzo und nach unserm Aufbruch in Richtung Lavanger staken wir dann auch in den Wolken. Kaum 20 m Sicht während der Fahrt über die Serpentinen des Adlerweg. Aus den Wolken raus, eine Begegnung der besonderen Art. Bisher bin nicht nur ich mit meinem Auto sehr zufrieden, sondern auch die Rindviehcher. Sogar so sehr, dass sie es ableckten. Weiter ging es dann zur Fähre um den Norddalsfjord zu überqueren. Über den Trollstigen ging es dann bis fast auf 1200 m hoch. Auf der Passhöhe konnte man vor der Abfahrt einen Blick in das Tal werfen, was einem dort erwartet. Plötzlich hob sich auch noch die Wolkendecke, die gerade im Tal ruhte und die Abfahrt wurde fast zum Blindflug. Danach ging es an zahlreichen Wasserfällen vorbei durch einen malerische Landschaft. Während einer längeren Fahrt über einem Hochplateau in fast 1000 m Höhe sank die Temperatur auf 9 Grad und starker Regen setzte ein. Doch kurz vor Trondheim besann sich das Wetter eines besseren und bescherte uns Wärme und Sonne. In Lavanger angekommen haben wir echt gut gegessen und ein kleiner Spaziergang beendete den Reisetag.

Übrigens, heute erstmalig nach 920 km getankt obwohl noch 210 km Reichweite vorhanden war. Der Liter Diesel kostet zwar etwa 1,75 € aber man kommt damit weiter - eben wegen der geringen Geschwindigkeit.

https://photos.app.goo.gl/ZqfQZvtXZPjVfW3M7

24.06.2013

Weiter ging es heute in Richtung Mo i Rana. An der Strecke gab es heute nicht all zu viele Höhepunkte, vielmehr wurden Kilometer gemacht. Nach einem Blick in den Reiseführer haben wir eine etwas andere Strecke gewählt. Sie lag neben der E6 und war ruhiger. Auf der E6 kommt alle paar Minuten ein Auto, das Stresst, wogegen auf unserer Strecke kaum ein Wagen zu sehen war. Wir sind der Verführung erlegen, eine empfohlene Felsmalerei anzusehen. Für die 60 NOK konnte man jedoch kaum etwas erkennen.

Hier in Mo i Rana ist Sonnenuntergang erst 0:50 Uhr und die Sonne geht bereits wieder 1:41 Uhr auf. Wir sind hier also sehr nah am Polarkreis, den wir morgen überfahren.

Übrigens, unsere bisherige Durchschnittsgeschwindigkeit, bei Ausnutzung der zulässigen Geschwindigkeit, war ca. 65 km/h. Man kann sind ausrechnen, wie lange eine Fahrt über 400 km dauert. Hinzu kommen noch kleine Abstecher und so ist man den ganzen Tag unterwegs.

https://photos.app.goo.gl/rDbWAT94csdE91ABA

25.06.2013

Heute konnte wieder ein Punkt von der Löffelliste gestrichen werden – die Fahrt mit dem Auto über den Nordpolarkreis. Das Wetter spielte mit und viele Touristen waren auch noch nicht an diesem markanten Punkt. Eigentlich liegt er mitten in einer fast endlosen Landschaft, dennoch, es hat seinen Reiz. Einige Denkmale erinnern an die Zwangsarbeiter, die während der deutschen Besetzung im 2. Weltkrieg den Arctic - Highway erbaut haben.

Weiter ging es dann nach Fauske. Ein kurzer Stadtbummel, Obst gekauft und dann kam es – Starkregen mit Graupel und Gewitter. Und dieses Wetter hielt bis zu unserem Tagesziel an. Das war echt bedauerlich, denn die Landschaft war sehr reizvoll und man konnte sie leider nicht im Bild festhalten. Nach der Ankunft in unserm niedlichen Hotel haben wir uns noch einmal über unwegsames Gelände in Richtung Thysfjord aufgemacht. Es regnete nicht mehr und Brigitte konnte Muscheln sammeln.

Morgen geht es dann nach Kiruna in Schweden.

Übrigens, seit unserer Abfahrt in Deutschland sind wir nun eine Woche unterwegs. Hier ein Blick auf den Bordcomputer: Gefahrene Strecke 2363 km, reine Fahrzeit 33:33 Stunden und 5,7 l/100km Kraftstoffverbrauch.

https://photos.app.goo.gl/6o1XEgfg6WSL6EqE8

26.06.2013

Vom malerisch gelegenen Thysfjord ging es zunächst auf ein Fähre, denn hier wird die E6 vom Fjord unterbrochen. Nach einer kurzen Fahrt von 30 Minuten war das nächste Ziel Narvik. In dieser Hafenstadt haben wir uns kurz umgesehen. In dem eisfreien Hafen wird das in Kiruna geförderte Eisenerz verschifft. Dafür pendeln ständig superlange Erzzüge zwischen den beiden Städten. Narvik war im 2. Weltkrieg stark umkämpft und wurde fast völlig zerstört. Der Wiederaufbau ist nicht immer gut gelungen. Nach Narvik wollten wir Tanken. Entlang der Europastraßen gibt es eine hohe Tankstellendichte – nur nicht nach Narvik. Mittlerweile waren wir schon in Schweden und keine Zapfe in Sicht. Auf dem Tacho fast 1000 km und die Anzeige ging in Richtung Reserve. Endlich, mit fast feuchten Händen, eine Automatentankstelle. Die gab für PKW zwar nur 35 Liter ab, aber damit kommen wir schon weiter. Wegen des Kraftstoffproblem hatten wir fast keine Auge mehr für die schöne Landschaft – und nun konnten wir uns ihr wieder widmen. Entlang am See Tornetresk, umgeben von hohen Bergen, hat es uns fast an Neuseeland erinnert. Abseits der E10 nahmen machten wir in Bjökliden ein kleines Picknick – unser erstes Picknick in Lappland. Ein Höhepunkt war die Fahrt mit einem Sessellift auf den 1169 m hohen Nuolja. Von oben erschloss sich uns ein herrlich Anblick über die karge, aber reizvolle, Landschaft.

Für Bauarbeiten an den Europastraßen gibt es keine Umleitungsmöglichkeit. Als muss z.B. die neue Decke im laufenden Verkehr aufgezogen werden. Da diese Baustellen oftmals sehr lang sind wird nicht mit Ampeln geregelt, sondern man muss einem Fellow Me Fahrzeug folgen.

Im Tagesziel Kiruna angekommen machten wir ebenfalls einen kleinen Stadtbummel. In mitten einer herrlichen Landschaft gelegen, wird sie vom Bergbau geprägt, und das nicht zu ihrem Gunsten. Auch haben einige Häuser eine gewöhnungsbedürftige Architektur. Die Minibalkon sehen aus wie angehängte Vogelkästen. Wegen des Bergbaus und deren Folgen für die Stabilität wird die Stadt bis 2023 um 3 km verlegt. Dieses Vorhaben ist weltweit einmalig. In wenigen Wochen wird die neue Architektur im Rathaus vorgestellt. Das bisherige Stadtgebiet wird zu einem Park umgestaltet.

Morgen verlassen wir Skandinavien und fahren für zwei Tage nach Finnland. Da können wir wieder die Euro vorholen.

Übrigens, hier ist Sonnenuntergang 0:00 und Sonnenaufgang ebenfalls 0:00.

https://photos.app.goo.gl/emeTcyEiw7rfHkwS8

27.06.2013

Unseren ersten Zwischenstopp legten wir 12 km nach Kiruna ein. Wir wollten unbedingt den Ort sehen, wo im Winter ein Eishotel steht. Natürlich, außer einem Eisblock, der Rezeption und einigen Übernachtungshütten war nichts zu sehen. Weiter ging es dann auf der E10 und E45 Richtung Finnland – in rasanter Fahrt, denn es waren 100 km/h zugelassen. Es ging durch eine endlos scheinende Birkentundra und durch Kiefernwälder. Allerdings, in Deutschland kann man sich das nicht vorstellen, es kamen mehrmals ohne Vorankündigung Straßenbaustellen. Einmal hat sogar über mehrere 100 m der Belag gefehlt und das bei 100 km/h. Und auch das kann man sich in Deutschland nicht vorstellen – fahren, fahren, fahren und kaum ein Auto in Sicht.

In Finnland angekommen wurde erst einmal Kaffeepause gemacht. Die weitere Fahrt haben wir den Samen gewidmet. Unterwegs trafen wir eine kleine Rentierherde und haben einen Blick in ein Samenzelt geworfen. Dann unternahmen wir einen Abstecher nach Enontekjö. Dort sollen noch die Samen ihr ursprüngliche Leben führen. Allerdings haben wir davon nicht viel gesehen, außer in der Kirche. Der Altar war mit traditionellen Symbolen gestaltet. Auch gab es im Ort die Bank der Samen, also eine Samenbank. Auffällig waren viele Norweger, die mit vollen Beuteln aus dem Supermarkt kamen. Für sie ist Finnland preiswert und so werden sie gleich mit Bussen ran gekarrt.

Schmerzlich haben wir erlebt, dass wir in Lappland sind. Mücken, so groß wie Spatzen und ausgesprochen blutgierig. Man konnte das Auto kaum verlassen und selbst unsere Mittagsrast mussten wir im Auto einnehmen.

In Levi angekommen haben wir wieder ein topp Hotel bezogen. Der Ort ist voll auf Tourismus und vor allem Wintersport ausgerichtet. Leider, und so war es bisher oft, spielt das Wetter nicht mit. Ansonsten wären wir mit der Gondelbahn auf den Hausberg gefahren und hätten einen schönen Überblick über den Ort gehabt.

Brigitte versuch gerade ihre Depressionen auszuleben. Bisher hat sie wegen des Wetters noch nie die Mitternachtssonne gesehen. Vielleicht gelingt es dann auf unserer Schifffahrt.

Übrigens, zum Thema preiswert, eine Büchse Warsteiner kostet im Supermarkt 2.80 €.

https://photos.app.goo.gl/hfBMHdi2MCHurXds6

28.06.2013

Heute wurde Saariselkä im Norden Finnland angesteuert. Unterwegs habe ich mir den Spaß gemacht, die entgegenkommenden Autos zu zählen. Innerhalb von 50 km kamen uns gerade 8 Fahrzeuge entgegen. Oft konnte man Warnschilder für Schneemobile sehen und auch beleuchtete Loipen – so kann man es sich im Winter vorstellen. Also eine ruhige Fahrt und unterwegs haben wir eine Kaffeepause gemacht und einen Bummel durch die Kleinstadt Sodakylä unternommen. Die finnische Sprache ist eine der schwierigsten der Welt. Selbst mit viel Phantasie kann man den Inhalt nicht erschließen. Nur gut, aufgrund der Nähe zu Russland ist vieles in russisch ausgeschildert. Die älteren Leute haben es hier gut. Ihre Rollatoren sind nicht nur eine Gehhilfe, sondern man kann sie wie einen Roller benutzen. Sieht echt cool aus, wenn sie so durch die Stadt fahren. Auch lag ein Nationalparkmuseum und ein Goldgräbermuseum an der Strecke.

Brigitte ist auch ein gutes Stück gefahren. Und als sie so mit 100 km/h über die Europastraße raste, ein Schreck, Vollbremsung – ein Rentier am Straßenrand. Nur gut, es graste dort friedlich. Und es sollte nicht die letzte Begegnung dieser Art sein. Wenig später war eine kleine Herde auf der Straße und hier in Saariselkä laufen die Rentiere einfach so durch den Ort und haben sich dann zur Ruhe auf einem Sportplatz nieder gelassen. Für uns ist das schon ein ungewöhnlicher Anblick.

Der Ort ist vor allem auf Wintersport ausgerichtet und wir haben uns auch mal die Aufstiegsanlagen angesehen. Allerdings sind die Berge nur zwischen 400 und 600 m hoch und mit alpinen Maßstäben darf man das nicht messen. Vielmehr ähnelt es dem Hirschkopf in Carlsfeld. Dennoch verzeichnet der Ort mehrere 10000 Übernachtungen in der Saison.

Wir unternamen dann noch eine kleine Waldwanderung. Begeistert waren wir von einigen öffentlichen Hütten, die man einfach so nutzen durfte – zum grillen, übernachten oder feiern. Vor dem Abendessen ging es noch in den Hotelpool.

Heute haben wir den vorerst letzten Übernachtungsort unserer Rundreise und morgen geht es nach Kirgenes auf das Schiff.Vielleicht wird das auch vorläufig unser letzter Bericht, denn ich weiß nicht, wie der Internetzugang an Bord ist.

Deshalb schon jetzt ein kurzes Fazit. Im Gegensatz zu einer Pauschalreise haben wir viel gesehen und konnten unsere Zeit frei einteilen. Es ist einfach herrlich durch die Weiten dieser abwechslungsreichen Landschaft zu fahren. Nur, das Wetter hätte etwas besser sein können. Bisher sind wir in 47 Stunden 3230 km gefahren. Morgen kommen nochmals ca. 300 km und 4 Stunden Fahrzeit hinzu. In jedem durchfahrenden Land haben wir einmal getankt, wobei es hier in Finnland am günstigsten (1,48 €/l) war.

Übrigens, kein Bier vor Vier hat hier eine bessere Bedeutung. Fast hätten wir es nicht bemerkt, denn in Finnland gilt eine andere Zeitzone – eine Stunde Vorsprung zu Deutschland. Also konnte ich schon nach drei Uhr deutscher Zeit zum Bier greifen. Es war genug an Bord.

https://photos.app.goo.gl/Yvu1cfokJHBAme6f7

29.06.2013

Für unser vorläufig letztes Tagesziel Kirkenes ging es schon 5 Uhr auf die Reise. Nur gut, wir haben uns vom Hotel ein Lunchpaket geben lassen, denn Frühstück gab es um diese Zeit noch nicht. Wir wollten ja nicht unser Schiff verpassen und die Route führte uns über eine Landstraße der 3. Ordnung. Über Russland wäre die Strecke zwar kürzer gewesen, doch ohne Visum geht da nichts. Unterwegs erst einmal kurz Pause gemacht und etwas gegessen leider ohne Kaffee. Die weitere Strecke war, entgegen unserer Befürchtung, gut und wir trafen mehr Rentiere als Autos. Unmittelbar vor der Grenze zu Norwegen endlich eine Tankstelle und endlich Kaffee. Nur, tanken konnte man da nicht, denn die Tankstelle ist von Rentieren in Besitz genommen wurden. Weiter ging es dann in Richtung Kirkenes. Doch kurz vor dem Ziel machten wir einen Abstecher zur russischen Grenze. Der Anblick war aber ziemlich unspektakulär, doch es war schon ein symbolischer Ort, denn hier endete die westliche Welt.

Pünktlich sind wir dann am Hafen eingetroffen. Der Check In verlief unproblematisch – waren ja zunächst die einzigsten Passagiere. Uns wurde das Gepäck auf die Kabine gebracht und wenig später konnte ich mein Auto über einen Aufzug im Schiff verstauen. Erst kurz danach kamen einige Reisebusse mit neuen Urlaubern.

Die Schiffe der Hurtigruten sind aus den ehemaligen Postschiffen hervorgegangen. Und diese Funktion haben sie jetzt noch. Sie transportieren Güter, einheimische Passagiere mit ihren Fahrzeugen – die zu einem andern Küstenort wollen – und natürlich jetzt auch Touristen. Die Ausstattung der Salons und die Verpflegung haben das Niveau einer gehobenen Kreuzfahrt. Die Kabinen sind jedoch ziemlich klein und sind offensichtlich der Ladefläche zum Opfer gefallen. Das ist aber nicht schlimm, denn man braucht sie nur zum Schlafen. Ansonsten ist man immer auf Deck oder in einen der Panoramasalon. Das Schiff fährt meist in Küstennähe und von der spektakulären Landschaft möchte man nichts versäumen. In einen Hafen kann man immer an Land gehen, nur die Liegezeit ist meist nur 15 Minuten – manchmal aber bis zu 90 Minuten.

Einen unerwarteten Höhepunkt, auf der sonst so seriösen Fahrt, war die Begegnung mit dem Schwesterschiff Nordnorge. Da gibt es einen Wettbewerb, welches Schiff am besten winkt. Da wurde eine richtige Show abgezogen und man wähnte sich fast auf einem Clubschiff. Von den Passagieren wurden 1700 Luftballons aufgeblasen, das Schiff mit diversen Bannern geschmückt und eine riesige Musikanlage sorgte für die richtige Stimmung. Bei der Begegnung ging es dann richtig ab und wir haben natürlich gewonnen.

Und dann ging auch noch Brigittes Wunsch nach der Mitternachtssonne in Erfüllung. Vorher nahmen wir noch einen Drink und dann an Deck bot sich ein ungewöhnlicher Anblick. Es war 0:00 Uhr und die Sonne stand noch ziemlich hoch über den Horizont.

https://photos.app.goo.gl/CTVS1BN2cFDwsBiWA

Nordkap TromsöTrollfjordLofotenTrondheimKitkenesBergenInselgruppe Vega

30.6.2013

Nach einer kurzen Nacht machten wir uns in Richtung Nordkap auf. Wir wollten dort sein, bevor dieser markante Ort von Touristen überschwemmt wird. Und der Plan ging auf, es waren nur wenige Besucher da und man konnte in Ruhe diesen Augenblick im Bild festhalten, zumal sich auch das Wetter von der besten Seite zeigte. Wir haben dort unser nördlichstes Frühstück gegessen, ich habe meine nördlichste Zigarette geraucht und so.... Da mittlerweile das Schiff weiterfuhr, mussten wir bis nach Hammerfest fahren. Unterwegs war eine kleine Samensiedlung mit dem unvermeidlichen Souvenirshop. Einem schönen Rentierfell konnten wir nicht widerstehen und haben es gekauft. Kater Enno wird sich freuen. Auf der Weiterfahrt durch zahlreiche lange Tunnel, wie immer - eine herrliche Landschaft und viele Rentiere auf der Straße. Leider hat sich dann das Wetter verschlechtert und der Genus an der Fahrt war etwas eingeschränkt. Doch man war uns hold und gegen dem späten Abend riss die Himmelsdecke auf. Nach der Ankunft in Tromsö, gegen 23:50 Uhr, fuhren wir in die Eismeerkathedrale zu einem Mitternachtskonzert. Es war beeindruckend in diesem modern gestalteten sakralen Bau der Musik zu lauschen. Beeindruckend war natürlich auch die Mitternachtssonne, die über Tromsö strahlte, obwohl es mitten in der Nacht war. Überhaupt, seit unserer Ankunft in Oslo haben wir keine dunkle Nacht mehr erlebt. Morgen können wir endlich ausschlafen.

https://photos.app.goo.gl/A9LmVM1BHx2AAVjw7

01.07.2013

Endlich wieder ein sonniger Tag und nach einem ausgiebigen Frühstück ging es auf das Sonnendeck. Wegen des schönen Wetters wurde sogar eine kleine Bar auf Deck eingerichtet. Interessant ist es, die Ladetätigkeit in den Häfen zu beobachten. Für viele Orte auf dem Festland oder Inseln, die angelaufen werden, wäre Wildenfels eine Großstadt. Sie haben höchstens einige hundert Einwohner und die Hurtigrute ist die einzigste Verbindung. Wenn in solchen Häfen mal das Schiff einen längeren Aufenthalt hat, kommen Einheimische an Bord um einen Tasse Kaffee zu trinken. Bei einem längeren Landgang in Stokmarknes besuchten wir das Hurtigrutenmuseum. Es war eine Führung durch die 120 jährige Geschichte der norwegischen Postschifffahrt. Wenn ich mir die Autoverladung von damals ansehe, so hätte ich bestimmt Sorgen um mein Auto.

Weiter ging es dann zum Trollfjord. Diese 100 m breite Meerenge wird von über 1000 m hohen Bergen flankiert. Es bedarf schon einer navigatorischen Kunst, dieses große Schiff hindurch zu manövrieren. Am Ende des Fjords wurde das Schiff zwei Mal um die eigene Achse gedreht. Der dadurch gewonnene Überblick war grandios. Gegen Abend war dann noch ein Ausflug auf die Lofoten. Auf diesem Inselreich war eine abwechslungsreiche Landschaft zu bewundern. Zu bewundern waren auch einige Kinder, die im Eismeer badeten. Die Wassertemperatur liegt bei ca. 8 Grad. Die Lofoten leben überwiegend vom Trockenfisch und wir erfuhren viel über deren Herstellung und Verzehr. Deshalb waren auch in vielen Gegenden die Gestelle für die Trocknung zu sehen. Interessant, die Einheimischen essen keinen Trockenfisch. Er wird überwiegend nach Italien und Frankreich exportiert. Außerdem bekamen wir einen Überblick über die Fauna und Flora.

https://photos.app.goo.gl/VAKhAVPDLZEuV7bf7

02.07.2013

Der Tag begann mit einer Überraschung. Während des Frühstücks konnten wir aus dem Fenster eine Gruppe Schweinswale beobachten und das ohne Aufpreis. Ein Highlight des Tages bestand in der Überquerung des Nordpolarkreises in südlicher Richtung. Auf dem Sonnendeck, diesmal ohne Sonne, wurde eine Bar aufgebaut. Zur Überquerung gab es dann einen Schluck Lebertran, wegen der Gesundheit, und nachspülen konnte man dann mit einem Schnaps. Allerdings habe ich mir diese Gaumenfreude erspart.

Meine Berichte schreibe ich übrigens immer am Folgetag auf einen der beiden Panoramasalon. Die weite Sicht über die wunderbare Landschaft und das Erlebte liefert die Inspiration für meine Zeilen.

Nach dem Mittagessen ging es dann mit einem Schnellboot zur Inselgruppe Vega. Diese besteht aus über 6000 Inseln und steht auf der UNESCO Welterbeliste. Viele Bewohner dieses Atolls leben von der Eiderentenzucht. Aus den Daunen dieser Ente wird eine hervorragende Bettfüllung gewonnen - ausgesprochen hochwertig und kaum bezahlbar. Um die Population dieser scheuen Tiere nicht zu gefährden, werden sogar die Katzen an die Leine gelegt. Nach einer Runde mit einem öffentlichen Bus über die Hauptinsel ging es mit einer Schnellfähre zurück zu unserem Schiff.

Ausgerechnet am heutigen Tag vor 120 Jahren ist das erste Postschiff gefahren. Dafür wurde das Schiff voll beflaggt und es gab einen Kapitänsempfang. Natürlich war eine angemessener Dresscode angesagt. Und dann kamen sie wieder, die Schweinswale. Mindesten in einer Gruppe von 20 bis 30 Tieren begleiteten sie das Schiff. Die Entfernung war für ein Foto leider zu groß, aber mit einem Fernglas waren sie gut zu erkennen. Nun zeigte sich gegen dem späten Abend die Sonne wieder. Wie einige Male zuvor, hat unser Schiff die schützenden Fjorde verlassen und es ging über das offene Meer. Es bedurfte diesmal eines stabilen Magens, denn der Seegang war doch sehr heftig. Aufgrund unserer südlichen Route war mittlerweile der Sonnenuntergang 23.58 Uhr. Als die Sonne hinter dem Horizont verschwand tauchte sie den Himmel in eine glutrote Farbe. Und unter diesem magischen Licht haben wir 0:00 Uhr aus einem naheliegen Grund angestoßen.

https://photos.app.goo.gl/tHCmo5hi5yBt2Y8H6

03.07.2013

Bei herrlichen Sonnenschein ging es heute zu einer Stadtführung durch Trondheim.Diese Stadt ist besonders durch den Nidras Dom bekannt. Dort findet die Segnung der norwegischen Könige statt. Denn seit Anfang des 20. Jahrhunderts hatte das norwegische Parlament beschlossen, dass die norwegischen Monarchen nicht mehr gekrönt sondern gesegnet werden. Trondheim ist eine sehr fahrradfreundliche Stadt. Diese Freundlichkeit geht sogar so weit, dass es an einer Steigung einen Fahrradlift gibt. Das würde ich mir auch für Wildenfels wünschen, doch dort wären viele Lifte notwendig.

Nach dem Stadtrundgang ging es wieder an Bord und wir hatten Zeit, wieder die schöne Küstenlandschaft zu bewundern. Vorbei ging es auch an einer Werft, wo die Schiffe der Hurtigrute gebaut wurden. Leider trübte sich das Wetter dann wieder ein und bis auf einem kleiner Landgang in Kristiansund blieben wir an Bord.

Und auch so etwas kann vorkommen: über den Bordfunk wurde ein Arzt gesucht. Und als wir in Molde ankamen, wurde eine ältere Dame mit einen Krankenwagen abgeholt. Das Schiff musste dann sogar noch warten. Das Kabinenpersonal hat dann noch das Gepäck der Dame zusammengepackt und mit samt Rollator mit einem Taxi in das Krankenhaus geschafft.

Einen Höhepunkt gab es dann doch noch. Als während des Abendessens das Dessert serviert wurde, kam das Servicepersonal zu uns an den Tisch und sang für Brigitte ein Ständchen. Das war eine nette Geburtstagsüberraschung.

Jetzt ist der 4.7. und ich sitze im Ut Rost Kafé während ich diese Zeilen schreiben. Wir mussten 10 Uhr die Kabinen verlassen und sind gegen 14:30 Uhr am Ziel – in Bergen. Bereits am späten Abend wurden die Koffer abgeholt und sie werden in Bergen am Hurtigruten Terminal wieder ausgegeben. Brigitte wird dort das Gepäck in Empfang nehmen, während ich das Auto von Bord fahre. Es läuft also alles sehr professionell ab.

In Bergen werden wir noch eine Nacht verbringen und hoffentlich spielt das Wetter bei einem ausgiebigen Stadtrundgang mit.

https://photos.app.goo.gl/Tz4zJxywHbeeg2yC7

04.07.2013

Nun ist es soweit, der letzte Hafen unserer Seereise ist erreicht. Das Check Out verlief problemlos. Während Brigitte am Terminal die Koffer in Empfang nahm, fuhr ich das Auto aus dem Bauch des Schiffes. Eingeladen und ab ging es in unser Hotel. Es liegt sehr zentral in der Innenstadt und nah am Hafen. Das Wetter war günstig und so ging es gleich auf einen Stadtbummel. Auf dem Fischmarkt gab es alles, was das Meer so hergab – von den Königskrappen, Kaviar bis zum Trockenfisch. Kurz noch in der Stadt umgesehen und dann sind wir mit einer Standseilbahn auf den 320 m hohen Floyen gefahren. Es eröffnete sich uns ein atemberaubender Blick über die Stadt und dem Fjord. Auch konnten wir einen letzten Blick auf unser Schiff werfen. Ein kleiner Spaziergang und dann kam er – der Wellington-Effekt. Genau wie in Neuseeland – Standseilbahn gefahren und plötzlich wurde es kalt und es regnete - und es regnete in Strömen. Doch passend gekleidet ließen wir uns davon nicht abschrecken und besuchten nach der Talfahrt die alten Handelshäuser am Hafen. In den Innenhöfen gibt es zahlreiche kleine Gewerbe und Geschäfte, deren Besuch sich lohnte – schon wegen des Regens.

Mit dem Hotel in Bergen endet auch unsere Reise, die von dem Reiseveranstalter norden-spezial.de nach unseren Wünschen zusammengestellt wurde. Morgen geht es dann weiter in Richtung Malmö.

https://photos.app.goo.gl/zLEfmHCx4kiddQ9DA

05.07.2013

Von Bergen ging es zunächst nach Flam. Doch zunächst mussten unzählige Tunnel durchquert werden. Wir waren zwar schon oft in den Alpenländern unterwegs, doch so eine Häufung von Tunneln haben wir noch nicht erlebt. Der Längste war 11 km lang und viele andere auch nicht kürzer. Eine Fahrt mit der Flambahn sollte ein weiterer Höhepunkt unserer Reise sein. Die Bahn behauptet von sich, eine der schönsten Strecken der Welt zu sein – und wir wurden nicht enttäuscht. Für die Touristen lies man sich dort noch etwas einfallen. Während eines Fotostopps mit der Bahn sang die „unterirdische Frau“ vor dem Kjosfossen Wasserfall. Dann ging es weiter in Richtung Malmö. Wir wählten eine Abkürzung und verließen die E6. Allerdings wussten wir nicht, was uns erwartete. Eine enge Straße schlängelte sich mit zahlreichen Kehren bis auf eine Höhe von über 1200 m. Hinzu kamen viele kilometerlange Tunnel, teilweise unbeleuchtet und nur aus dem Fels gehauen. Und noch eine Begegnung der tierischen Art – Schafe im Tunnel. Das war auch nicht ganz ungefährlich für beide beteiligten. Eine spektakuläre Landschaft entschädigte uns für die nicht ganz so einfache Tour.

Dann galt es ein Bett für die Nacht zu finden und nach einigen Versuchen fanden wir kurz nach der Grenze in Schweden ein Hotel in Strömstad, unmittelbar am Hafen. Bei einem abendlichen Bummel sind wir mit einigen jungen Schweden ins Gespräch gekommen, weil ich mich für ihren Straßenkreuzer interessierte. Das war echt lustig.

Morgen geht es dann zu unserem vorerst letzten Reiseziel.

https://photos.app.goo.gl/nsWgxMbZoZ28zRwB9

06.07.2013 bis 10.07.2013

Auf dem Weg von Strömstad nach Malmö wurden wir auf ein Schild zur Sendeanlage Grimeton aufmerksam. Da ich mich schon immer für Rundfunktechnik interessierte, fuhren wir hin. Es war ein Längstwellensender der im Juli 1925 seinen offiziellen Betrieb aufnahm. Die Sendeanlage war beeindruckend. Allein die Antenne bestand aus 6 Türmen mit einer Höhe von je 127 m und die Gesamtlänge der Antenne betrug 2,2 km. So eine große Antenne war auch nötig, weil der Sender mit einer Frequenz von 17,2 kHz, also fast noch im hörbaren Bereich, arbeitete. Mit seiner 200 kW Sendeleistung arbeitet er im Verbund mit anderen weltweit verteilten Sendern deren Zentrale in Long Island New York war. Die Übertragung der beiden Worte „Herzlichen Glückwunsch“ kostete damals das viertel eines Monatslohnes. Der Sender ist noch voll funktionsfähig und wurde 2004 zum UNESCO Welterbe erklärt.

In Malmö angekommen verlebten wir noch ein paar schöne und erholsame Tage. Am 10.7. nahmen wir die Fähre Trelleborg Rostock und sind nun wieder wohlbehalten und voll mit neuen Eindrücken zu Hause angekommen.

Als Zahlenliebhaber hier noch ein paar statistische Daten:

In 13 Tagen legten wir mit dem Auto 5200 km zurück. Die Fahrzeit betrug insgesamt 72 Stunden und wir verbrauchten 5,8 l/100km Diesel. Mit der Hurtigrute sind wir 2481 km gefahren und mit Fähren legten wir insgesamt 859 km zurück. Unsere Reiseroute war also 8540 km lang – und, es war eine unvergessliche Reise.

https://photos.app.goo.gl/LsY2BL9fyjW9Fk6S6